Doch nicht nur die PTW, auch die Arbeitswelt der Medizinphysik hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die Regulierungen sind strenger geworden und machen es schwieriger, neue Ideen und Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen. Noch bis in die 1990er Jahre hat PTW Sondergeräte nach Kundenwunsch gefertigt. Solche „Off Label“-Anwendungen sind inzwischen fast undenkbar. Für die Zukunft hoffe ich, dass sich Medizinphysiker und Medizinphysikexperten trotz dieser Herausforderungen nicht entmutigen lassen und weiterhin an visionären Ideen arbeiten – denn das macht die Medizinphysik aus.
Und da ist noch ein Wort, das ich schon von Anfang an mit PTW in Verbindung bringe – Familie. Zum einen, weil ich das Unternehmen PTW immer als eine große Familie verstanden und wahrgenommen habe. Das ist Teil unserer Unternehmenskultur, unserer DNA. Menschen mit unterschiedlichen Stärken und Kenntnissen haben ein gemeinsames Ziel im Blick, teilen ihr Wissen miteinander und unterstützen sich gegenseitig. Wie in einer Familie. Andererseits bin ich seit meiner Kindheit eng mit PTW verbunden. Ich bin im Haus direkt hinter dem Firmengelände groß geworden. Als mein Großvater Geschäftsführer war, spielte ich oft auf dem Gelände und habe mir aus den Metallabfällen, die in einer großen Kiste gelagert wurden, die tollsten Spielzeuge gebaut. So hat meine Geschichte bei PTW angefangen, lange bevor ich die PTW in dritter Generation leiten durfte – nach meinem Großvater und meinem Vater.
Den Erfindergeist sehe ich auch bei PTW. Selbst wenn eine Aufgabe noch so kompliziert oder unlösbar schien – gemeinsam haben wir es immer wieder geschafft. Da kommt mir sofort unser erstes Linear-Array in den Sinn. Wir suchten damals nach einer Lösung, um die Dosis bei Einsatz von virtuellen Keilfiltern präzise zu messen. Ein Entwickler kam mit seiner Idee, ein Array zu entwickeln, auf meinen Vater zu, einem Physiker, der damals Geschäftsführer war. Der war skeptisch und meinte, dass die Idee aus physikalischen Gründen nicht funktionieren könne. Doch davon ließ sich der Entwickler nicht entmutigen. Wir haben dieses Linear-Array dann auch gebaut, es hat funktioniert, und wir haben es über viele Jahre mit großem Erfolg verkauft. Dieses Beispiel zeigt, mit welcher Leidenschaft bei PTW nach Lösungen gesucht wurde und wird. Das zeichnet die PTW bis heute aus. Wenn ich eine Devise für PTW aufstelle sollte, dann wäre das: Weiter so! Vorsichtig, aber auch beherzt. Es gehört Mut dazu, Verantwortung in einem Unternehmen zu übernehmen und immer wieder neue Wege zu beschreiten. Und das trifft nicht nur auf die Geschäftsführung zu, sondern auf jeden Einzelnen im Team. Diese Firmenkultur habe ich bei PTW immer wieder erleben dürfen – und ich bin sicher, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.
Ihr
Christian Pychlau