2021: Einfluss einer variablen RBW in Protonenstrahlen
Hendrik Brehmer verfasste seine Masterarbeit an der TU Dresden. In seiner Arbeit mit dem Titel "Analyse von LET und RBW in Risikoorganen bei Protonentherapie von Hirntumoren" untersuchte er die potenziellen Auswirkungen auf die Dosisexposition verschiedener Risikoorgane unter der Annahme einer variablen, anstelle einer konstanten relativen biologischen Wirksamkeit (RBW). Grundlage hierfür war die Überlegung, dass sich der lineare Energietransfer (LET) der Protonen bekanntermaßen an der distalen Kante des Strahlprofils erhöht, was dazu führen könnte, dass umliegende Risikoorgane mit einer höheren biologischen Dosis bestrahlt werden als bisher angenommen. Um dies zu quantifizieren, simulierte er retrospektiv die Bestrahlungspläne von 78 Hirntumorpatienten mit einem Monte-Carlo-Algorithmus und quantifizierte LET und RBW. Darauf basierend schätzte er die Auswirkungen auf die Nebenwirkungswahrscheinlichkeiten (NTCP) anhand verschiedener Modelle ab. Bei Annahme einer erhöhten RBW-Dosis lässt sich für einige Organe eine deutlich höhere Nebenwirkungswahrscheinlichkeit voraussagen, insbesondere für die Hypophyse. Brehmers Arbeit zeigt die Grenzen der verwendeten Modelle auf und liefert dennoch eine Basis für die Optimierung der klinischen Planung und der zukünftigen Forschung im Hinblick auf die Etablierung einer variablen RBW.
Hendrik Brehmer, MSc., studierte Physik an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und erhielt 2020 seinen Masterabschluss in „Medical Radiation Sciences“ an der Technischen Universität Dresden. Seit Dezember 2020 ist er als Medizinphysiker im Bereich der Nuklearmedizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin tätig.